Die Zeichen stehen günstig! Der Motor der Schweizer Wirtschaft brummt. Laut Prognosen gehen Experten und Expertinnen gar von einem Wirtschaftswachstum aus. Und dies trotz schwierigen Zeiten. Dabei ist es kein Geheimnis, dass Schweizer Unternehmen, dringend Fachkräfte in allen Branchen benötigen. Ein erfolgreiches Unternehmen zeichnet sich unter anderem durch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Spricht man von qualifizierten Fach- und Führungskräften stehen oft Fachpersonen mit Hochschul- und Fachhochschulabschluss im Vordergrund unseres Denkens. Dabei braucht die Wirtschaft ebenso dringend ausgebildete Berufsleute, damit die Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben können.

Berufsschule oder Universität? Diese Frage beschäftigt junge Menschen bei der Lebens- und die Wirtschaft bei der Stellenplanung. Vorneweg: Unser Bildungssystem ist top! Das duale Bildungssystem hat sich bewährt und stosst auf immer mehr Beachtung – auch im Ausland. Unsere Fachhochschulen und Universitäten haben einen guten Ruf. Der Fachkräftemangel hat aber vielschichtige Gründe. Aus demographischer Sicht, weil aktuell mehr Personen pensioniert werden, als aus dem Nachwuchs nachrücken. Aber auch weil unsere Wirtschaft im Verhältnis zum Potenzial der inländischen Arbeitskräfte zu stark gewachsen ist. Die Schülerzahlen im Kanton St. Gallen nehmen seit bald 20 Jahren kontinuierlich ab – in den nächsten Jahren ist aber ein leichter Anstieg wieder ersichtlich. Die Auswahlmöglichkeit arbeitgeberseitig wird laufend kleiner. Die Attraktivität des Lehrberufs und des Ausbildungsbetriebs wird daher entscheidender. Das hat Konsequenzen. Können Unternehmen die Lehrstellen nicht besetzen, wird mittel- bis langfristig der aktuelle Fachkräftemangel bestehen bleiben.

Wir müssen den Jugendlichen unsere Jobs näherbringen

Kurzum: Die Ausgangslage ist bekannt. Aber wie soll man den Herausforderungen begegnen? «Wir müssen den Jugendlichen unsere Jobs näherbringen», heisst es – aber das ist einfacher gesagt als getan. Der Kantonale Gewerbeverband St.Gallen (KGV) arrangierte kürzlich ein erstes Treffen zwischen Berufsverbänden und der Zentralstelle Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung. Das Resultat des ersten Austausches war, dass eine Arbeitsgruppe gegründet werden soll. Gemeinsam mit den verschiedenen Anspruchsgruppen der Berufsverbände, Berufsberatung, Lehrerschaft und Eltern sollen Ideen entwickelt werden. Ziel ist, dass die konkreten Massnahmen dann in den Regionen unseres Kantons dann umgesetzt werden. Denn der Lehrstellenmarkt ist nach wie vor an die Region gekoppelt.

Felix Keller

Geschäftsführer Kantonaler Gewerbeverband St.Gallen

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